Na, ob es ihm diesmal an den speckigen Kragen geht? Jedenfalls scheint die Partystimmung im Hause JOHNSON gerade etwas gedämpft. Es dürfte nicht viele neben Witzbold Boris geben, die es wundert, dass die britische Bevölkerung ganz royal wenig amüsiert ist darüber, dass in Downing Street 10 allfreitaglich und zwischendurch auf feucht-fröhlichen Festen gesoffen wird, bis sie fallen – nicht nur die Feste – während ihr noch Minuten zuvor im Fernsehen ein knallharter Lockdown und Kontaktbeschränkungen verordnet wurden. Verzweifelte Verwandte durften ihre sterbenden Angehörigen nicht besuchen, teilte ihnen Johnson mit, um direkt anschließend mit seinen engsten (!) Mitarbeitern einen zu heben, oder zwei. Den ersten auf sich, den zweiten auf die bedauernswerte Masse.
Oppositionsführer Keir Starmer ist deshalb der überraschenden Meinung, Boris Johnson habe „die moralische Autorität verloren, das Land zu führen“. Warum überraschend? Nun, dass dieses Paradebeispiel für englischen (!) Standesdünkel und soziale Arroganz überhaupt jemals Autorität außerhalb seines engen Klassenzirkels gehabt hat, ist erstaunlich genug; da kann sich Wischmop-Boris noch so sehr bemühen mit seiner ach so unkonventionellen Frisur proletarisch daherzukommen. Das, unlieber Boris, hat nämlich nichts mit Äußerlichkeiten zu tun.
Ein weiteres Opfer seiner eigenen ignoranten Arroganz: NOVAK DJOKOVIC. Ein Sportler, ja, also eigentlich vom Unterhaltungswert mal abgesehen, politisch nicht so prickelnd, da die meisten, die damit ihr Geld verdienen, sich da völlig raus halten. Sport hat ja auch nichts mit Politik zu tun. Deshalb bleibt Serbiens Präsident Alexandar Vucic auch so gelassen und spricht nur von einer „Hexenjagd“. Klar, vom momentan weltbesten Tennisspieler zu erwarten, dass er sich an Recht und Gesetz hält, die Wahrheit sagt und keine anderen Menschen gefährdet, das ist wahrlich beispiellose „Willkür“, das sind „Schikanen“, ja das ist eine ausgewachsene „Lynchstimmung“. Ich sehe ihn schon, den Mob, der Djokovic an einem Tennisnetz aufhängt oder mit Tennisbällen steinigt. Und das einfach nur, weil er das Recht für sich beansprucht, ungeimpft an allen Turnieren und Pressekonferenzen und Partys teilzunehmen, schließlich heilt sich sein Körper selber, ist Covid-19 eine maßlose Übertreibung und der Guru seines Vertrauens, Chervin Jafarieh, kann mit der Kraft seines Geistes giftiges Wasser in Wasser mit Heilkraft verwandeln. Sagt Djokovic. Na dann.
Auch die AFD-FRAKTION im deutschen Bundestag glaubt, sich nicht um Regeln des Anstands kümmern zu müssen – was ja nun wirklich nicht überrascht. 2G? 2G+? Na und? Wenn das gemeine Volk so dumm ist, sich daran zu halten … Der AfD ist so etwas nur hinderlich und so protestiert sie mit parlamentarischen Lowlights gegen die Vernunft. Die ist einfach nur lästig. Einige AfD-Abgeordnete erscheinen auch nach wie vor ungeimpft und ungetestet im Bundestag, bzw. ihren Büros. Aus dem Plenum und den Ausschüssen sind sie deshalb ausgeschlossen. Gut so. Können sie wenigsten keinen Unfug anstellen.
Wie, an vorderster Front, Frau STORCH. Die erzählte mal wieder von ihrem Namensgeber. Dummdreist, wie sie ist, betrat sie einen Aufzug im Bundestag ohne Maske. Darauf hingewiesen schnauzte sie im üblichen AfD-Ton: „Gestapo!“ Nein, Frau Storch, das ist nicht die Blockwartmentalität, die sich Ihre geistigen Vorväter so trefflich zunutze machen wussten, sondern der verständliche Hinweis eines engagierten Bürgers an die normalerweise jedem sozial veranlagten Menschen einsichtige Verantwortung für seine Mitmenschen, etwas allerdings, das man von Ihnen schon lange nicht mehr erwartet.
Frau Storch könnte sich natürlich auch ein Vorbild nehmen am bayrischen AfD-Landtagsabgeordneten Stefan Löw, der mit einer Gasmaske ans Rednerpult trat. So hält er seine Viren für sich und seine irrelevanten Beiträge, die ja ohnehin schon unverständlich sind, kann man nun auch nicht mehr richtig hören. Chapeau, sag ich da.
* nach persönlichem Gusto einzusetzen