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Allgemein Artikel und Essays Der tägliche Wahnsinn

IMMERHIN EIN KLEINER LICHTBLICK

–      Es ist nicht zu glauben: Clemens Tönnies, der Mensch, der verantwortlich ist für untierische und unmenschliche Profitmaximierung, in deren Folge es zum erneuten Lockdown in Gütersloh kam, kennt wirklich keine Schamgrenze. Jetzt will er doch tatsächlich auch noch Lohnkosten für die Zeit der Quarantäne vom Staat erstattet bekommen. Statt als Zeichen eines Minimums an Anstand sich an den durch ihn entstandenen staatlichen Kosten zu beteiligen, will er gleich nochmal abzocken. Da es diese Möglichkeit rein rechtlich ja gibt, und da man schlecht einen einzelnen Unternehmer von diesen Ansprüchen ausschließen kann, bleibt jetzt nur noch eine Möglichkeit: ein umfassender Boykott dieser Firma.

Aufgrund der Größe ist das natürlich schwierig. Viele Schweinezüchter haben jetzt schon überfüllte Ställe und wissen nicht, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Und da die Nachfrage weiterhin ungebrochen ist – Tierelend und Massenmenschhaltung hin oder her, es ist schließlich Grill- und Biergartensaison – werden wohl auch die großen Handelsketten nicht mitmachen. Letztendlich verfolgen sie ja dasselbe Ziel wie Tönnies, nämlich möglichst hohe Gewinne und zufriedene Investoren. Mit welchen Mitteln auch immer. Es gibt zwar Tipps, wie der Verbraucher herausfinden kann, ob eine bestimmte Fleischware von Tönnies stammt, aber das ist ziemlich umständlich. Aber wenn Metro, Aldi, Edeka oder Globus ankündigen würden alles, was aus Tönnies Schlachthöfen stammt aus dem Sortiment zu nehmen, das wäre der wahrscheinlich einzig wirksame Schlag gegen diese Ausgeburt an Gier und Schamlosigkeit. Unter den gegebenen Umständen natürlich nichts als ein frommer Wunsch.

–      Schade: Duda hat die Präsidentenwahl in Polen knapp gewonnen. Damit ist zumindest vorläufig die Hoffnung dahin, es könne ein spürbares Gegengewicht geben zu wachsendem Antisemitismus, Homophobie, genereller Illiberalität und autokratischen Strukturen. Das Land wird erst einmal immer weiter nach rechts driften.

–      Weitere Islamisierung in der Türkei. Da Erdogan ökonomisch zunehmend unter Druck gerät, setzt er immer stärker auf die religiöse Karte. Jetzt ist die endgültige Entscheidung gefallen, und die Hagia Sophia wird wieder eine Moschee. Dem Namen des Gebäudes (griechisch: die Heilige Weisheit) wird er damit nicht gerecht.

Einzig die Islamisten in der Türkei jubilieren. Dazu passte ja auch die gelinde gesagt verstörend anmutende Inszenierung Ende Mai, als Erdogan sich in einer Art Video-Happening in die Hagia Sophia hineinprojizieren ließ und eine Predigt hielt, während auf einer Leinwand nachgestellte Schlachtszenen aus osmanischer Zeit gezeigt wurden. (Nach der Plünderung Konstantinopels 1453 wurde die christliche Kirche in eine Moschee umgewandelt, und in den folgenden Jahren vier Minarette hinzugefügt. Unter dem bei der AKP nicht sonderlich beliebten Kemal Atatürk wurde sie 1935 in ein Museum umgewandelt.) Ob er damit an erfolgreiche kriegerische Zeiten anknüpfen will, als propagandistischer Hintergrund seiner Syrien- und Libyen-Abenteuer?

–      Ein kleiner Lichtblick: Trump mit Maske! Da muss man wenigstens für ein paar Momente seine … (man suche sich ein passendes Adjektiv aus) Visage nicht sehen.

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