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The farce must go on

Wie erwartet, ist nach der Wahl nicht alles vorbei. Die Schmierenkomödie der Trump-Regierung geht weiter. Niemand hat erwartet, dass Trump selbst seine Niederlage einsieht und es zu einem geordneten und respektvollen Machtwechsel kommt. Dass Trump sich mit Zähnen und Klauen an seinen Amtssitz klammern würde, war klar; dass es Prozesse wegen des ja schon vorher ausgerufenen Wahlbetrugs geben würde auch. Und auch Trumps fortgesetzte Lügengeschichten, die einen Münchhausen vor Neid erblassen lassen, sind nun wirklich keine Überraschung.

Aber was die verbliebene Sippschaft da auftischt, beweist einmal mehr: Schlimmer geht’s immer. Allerdings ist manches auch schon wieder amüsant.

Justizminister Barr war schon immer Trumps Pudel. Und er hat natürlich ohne das geringste Zögern seinem Herrn gehorcht und Nachzählungen angeordnet, obwohl noch nicht mal alle Stimmen ausgezählt wurden. Ernsthaft an Erfolge glauben kann er eigentlich nicht, aber als devoter Erfüllungsgehilfe Trumps hat er sich ja auch in der Vergangenheit nie von Fakten und Rechtsstaatsprinzipien einengen lassen. Die Hartnäckigkeit, mit der er zu Trump hält, ist wirklich niedlich.

Und was reitet eigentlich diesen Pompeo? Was hat der genommen? Hat der Crack und Crystal Meth gleichzeitig geraucht und das Ganze mit einer Flasche Jim Beam abgerundet? Was soll jetzt noch dieses Speichellecken, dieser Kotau vor einem Abservierten? Dem einen oder anderen Republikaner dämmert so langsam was. Mike Pompeo ist an vernebelte Sicht gewöhnt. Satire traue ich ihm nicht zu, dazu ist er zu verbissen und humorlos. Es muss schon eine Kombination aus echter Bewunderung, komplettem Realitätsverlust und völligem Mangel an Selbstachtung sein, die ihn dazu treibt, von einem „geregelten Übergang zur zweiten Trump-Administration“ zu faseln.

Auch Pressesprecherin Kayleigh McEnany macht nahtlos da weiter, wo sie vor der Wahl aufgehört hat. Sie, die bei ihrem ersten Auftritt in diesem Amt den Journalisten versprach, sie niemals zu belügen, und genau das dann gleich mehrfach tat, hat sich so sehr daran gewöhnt, dass sie auch jetzt ohne mit der Wimper zu zucken wider jede Vernunft und bar jeden Schamgefühls in bester Trump-Manier weitermacht.

Man fragt sich, haben Leute wie Barr, Pompeo und McEnany zu Hause sämtliche Spiegel abmontiert?

Rudolph Giuliani ganz bestimmt. Der Mann, der als Bürgermeister von New York mal – zweifelhaften – Ruhm genoss, dackelt Trump noch Barr vorweg seit langem hinterher. Und lieferte jetzt nicht nur den inhaltlichen und politischen Tiefpunkt des Nachwahlgeschehens, sondern auch ein Ereignis von geradezu grandioser symbolischer Leuchtkraft, ein theatralisches Tableau der Ära Trump und des erbärmlichen Abgangs seiner Entourage. Auf einer dilettantisch improvisierten Pressekonferenz trommelte Giuliani für den juristischen Großangriff auf die demokratische Entscheidung des amerikanischen Volkes. Vor dem mit Wahlkampfpostern beklebten Tor einer drittklassigen Lagerhalle. Einer Landschaftsgärtnerei. Eines Unternehmens also, dass sich seine Welt zurechtstutzt. Und was findet sich in direkter Nachbarschaft? Ein Pornoshop, Inbegriff einer verlogenen Scheinwelt, in der die einen viel Geld machen, und andere ausgebeutet werden, damit sich wieder andere einen runterholen können. Und, kein Satiriker hätte es besser erfinden können, ein Krematorium! In dem die letzten Überreste einer hirn- und anstandslosen Regierung eingeäschert werden.

Danke, Giuliani. Danke. Lächerlicher hätte euch niemand machen können.

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