Wie üblich in Krisenzeiten, kursieren auch jetzt die absonderlichsten Verschwörungstheorien, die zu wiederholen ich nicht dumm genug bin. Diese Fantasyprodukte sind oft mit dem Hinweis verbunden, die ergriffenen Maßnahmen seien völlig übertrieben und dienten nur dazu uns zu unterwerfen. Dazu fand ich einen interessanten Vorschlag: Wer dieser Meinung ist, könnte sich doch einfach als freiwilliges Pflegepersonal oder als Erntehelfer zur Verfügung stellen. Dem kann ich nur zustimmen. Ab an die vorderste Front mit euch in heldenhaftem Widerstand gegen Geheimbünde.
Allerdings glaube ich nicht, dass ein einziger Verschwörungstheoretiker so etwas tun wird, denn ihrem Gehabe zum Trotz (von wegen völlig übertriebene Maßnahmen) haben sie Angst, tiefsitzende Angst vor etwas Unberechenbarem. Dass ein Virus, das dem Menschen, der sehenden Auges seinen eigenen Lebensraum zerstört, evolutionär weit überlegen ist und sich schlicht und einfach ein neues Wirtstier erschlossen hat, das wollen sie nicht wahrhaben, das entzieht sich ihrer Kontrolle. So etwas hirnlos Irrationales wie ein Virus verunsichert sie zutiefst. Da glauben sie lieber die abstrusesten, sich jedweder Logik, jedweden Beweises, jedweden nachvollziehbaren Arguments entziehenden Verschwörungstheorien, um so die scheinbare Sicherheit zu gewinnen, dass dies alles doch einen erklärbaren Hintergrund hat. Wie schlicht das Ganze ist, sieht man ja auch daran, dass mal wieder die üblichen Verdächtigen beschuldigt werden: DIE, wahlweise, Wirtschaft, Pharmaindustrie, Medien, der CIA, die Handystrahlung. Fehlen eigentlich nur noch die Reptiloiden.
Deshalb können Argumente bei solchen Menschen auch nichts ausrichten. Auch dass sich in Schweden, Holland, den USA, in England, Brasilien und in Weißrussland zeigt, wie dumm verharmlosen und ablenken ist, wird daran nichts ändern. Denn wer sich einmal der wirklichen Irrationalität verschworen hat, der findet schnell andere klandestine Kräfte, die nach Profit und Weltherrschaft gieren. Freiwilliges Pflegepersonal und Erntehelfer wird man unter ihnen nicht finden.





