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Eine neue Stufe – Die NS-Methoden der AfD

Die AfD hat eine neue Stufe gezündet. Bisher begnügte sie sich mit verbalen Entgleisungen und Provokationen, um dann hinterher alles zu relativieren und die Medien angreifen, die alles falsch verstehen und es ja nur auf die bedauernswerte, einzig aufrechte deutsche Partei abgesehen haben (wobei das einzig Auf-rechte an ihr der Arm ist, auch wenn man den nicht immer sehen kann).

Jetzt ist sie zu direkter Einschüchterung von Abgeordneten übergegangen. Was wir im Bundestag erlebt haben, und da können Gauweiler und Weidel noch so scheinheilig daherreden, ist der verzweifelte und erbärmliche Versuch der AfD, wieder in die Schlagzeilen zu kommen, nachdem ihre ganze Banalität in der Corona-Krise offenbar wurde. Sie ist in der Pandemie- und Lockdowndebatte inhaltlich völlig untergegangen, und auch ihr Versuch, Stimmen und Stimmung für sich zu machen durch die Anbiederung an Querdenken-Demonstrationen, ist im Großen und Ganzen schief gegangen.

Es ist aber mehr als das. Die AfD bildete sich in typisch rechter Selbstüberschätzung ein, das deutsche Volk zu repräsentieren und träumte von Mehrheiten und Machtübernahme. Ihre einzige Chance sieht sie jetzt offensichtlich in der Eskalation, in einer Strategie der aggressiven Einschüchterung, in der direkten physischen Bedrohung derer, die sie als Volksfeinde identifiziert. Man muss schon naiv sein zu glauben, dies sei eine unerwünschte Entgleisung gewesen. Weidel und Gauland werden genauso über die Bilder gefeixt haben und sich mehr davon wünschen wie ihre Parteigänger. Gauland selbst hatte es ja angekündigt: „Wir werden sie jagen“, hatte er nach der Bundestagswahl 2017 gedroht. Jetzt setzen seine Anhänger genau das um.

In ‚bester‘ Nazi-Tradition. Wobei die Geschichtsvergessenheit dieser Leute schon bemerkenswert ist. Da vergleichen ihre Abgeordneten im Bundestag in bizarren Reden das neue Infektionsschutzgesetz mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 – und wenden gleichzeitig genau die Methoden an, mit denen die NSDAP dieses Gesetz durchdrückte. Vorausgegangen war der Abstimmung die direkte Einschüchterung der nach der Verhaftungswelle noch verbliebenen Abgeordneten, die um sich und ihre Familien fürchten mussten. Und vor der Abstimmung selbst standen Männer der SA als Drohkulisse an den Eingängen zum Parlament.

Man kann nur hoffen, dass es jetzt auch der letzte Wähler begriffen hat: In dieser Partei sind Höcke und Kalbitz keine Außenseiter, sie sind Mainstream. Und diese Partei wird sich nicht mit parlamentarischem Streit begnügen.

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