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Brandstifter

Über Trumps Charakter muss man gar nicht mehr viel sagen. Alle, mit Ausnahme seiner Anhänger, wissen es längst. Einer der mächtigsten Menschen der Welt ist ein kolossales Kleinkind, das gar nicht genug Lob bekommen kann, und deshalb die Belobigungen gleich selbst übernimmt, und dessen größtes Lebenselixier darin besteht, möglichst viele Menschen in seinem dunkelsten Körperteil zu beherbergen. Es muss allerdings erstaunen, dass es immer noch so viele Menschen in den USA gibt, deren Karrieregeilheit so groß ist, dass sie bereit sind diesem Charakterzwerg genau diesen Gefallen zu tun und ihren Verstand und ihre Würde an der Eingangstür des Weißen Hauses abzugeben. Warum es immer noch so viele Amerikaner gibt, die ihm zujubeln, ihn bewundern oder zumindest für wählbar halten – dazu habe nicht nur ich schon genug gesagt. Ignoranz, Hass und Minderwertigkeitsgefühle sterben halt nicht aus, vor allem nicht in diesem Land.

Wer bisher hoffte, dass Trump die Basis der amerikanischen Demokratie nicht nachhaltig zerstören könne, muss daran allerdings allmählich zweifeln. Wir wissen längst, dass Trump nichts mit Demokratie am Hut hat, und dass er nur Diktatoren als Seinesgleichen ansieht. Momentan wird jedoch immer klarer, dass selbst die pessimistischsten Befürchtungen, was seine Regierung betrifft, nun in gruselige Erfüllung gehen. Um seine sinkenden Chancen auf Wiederwahl zu verbessern, will er nicht nur Wahlkreise neu zurechtschneiden. Das wäre ja schon fast übliche undemokratische Praxis. Nein, Trump setzt jetzt alles auf eine Karte, auf die Sprache der Gewalt. Wie üblich bei Autokraten seiner Provenienz, schafft er Szenarien verbrannter Erde, nach dem Motto: entweder Ich oder die Sintflut. Trump ist bereit einen Bürgerkrieg anzuzetteln und genau das herbeizuführen, das er bisher nur propagandistisch vorlügen kann: Bilder massenhafter Gewalt. Genau die provoziert er mit dem Einsatz paramilitärischer ‚Sicherheits’kräfte, deren einzige Aufgabe es ist für die entsprechenden angsteinflößenden Bilder zu sorgen, die er braucht, um sich als einziger Retter in der Not zu präsentieren. Trump ist bereit über Leichen zu gehen.

Das alles ist für jeden mit halbwegs aktivem Verstand offensichtlich und leicht zu durchschauen, aber wir reden hier über Amerika. Und das rechtsradikale, faschistoide Amerika jubelt, von Tele-Evangelisten und Fox-Hetzern bis Breitbart-Nazis, die die Bevölkerung aufrufen sich zu bewaffnen (als wäre sie das bisher nicht!), denn jetzt sei der Moment gekommen. Es ist zu fürchten, dass die tausenden von gewaltverherrlichenden und –bereiten Milizen überall in den USA jetzt noch einmal mächtig aufrüsten und zuschlagen werden, denn genau auf diesen Augenblick haben sie gewartet, auf eine Atmosphäre der Endzeitstimmung, in der der letzte Kampf geführt wird um ‚wahre‘ Werte, in dem das ‚wahre‘ Amerika gegen die gotteslästernden Sozialisten, Kommunisten und aus- und inländischen Anarchisten verteidigt werden muss. Wer es nicht glaubt, sollte einmal im Chatroom oder den Kommentaren auf Breitbart-News surfen. Hier ein paar Kostproben:

„Die einzigen, die Trump lächerlich finden, sind Linksradikale. Und diese Leute sind Teil des Problems. Also entschuldigt bitte, das die Vereinigten Staaten wieder einmal die Westliche Zivilisation retten.“ Vor wem? Vor „degenerierten Sozialisten“, „kriminellen Anarchisten“, „schwulen Schwarzen“, „Mannsweibern wie Michelle Obama“.

Und wie wollen sie Amerika und die Welt retten?

„Wer dieses Land in eine sozialistische Dystopie verwandeln will, hat zwei Möglichkeiten: … verschwinde in irgendein Dritte-Welt-Land, oder bleibe und wir Patrioten werden dich begraben.“

„Amerikaner, die Law & Order der demokratischen Gewalt vorziehen, wählen die Republikanische Partei, sind bewaffnet und gewillt Amerika zu verteidigen.“

„Wir Amerikaner müssen etwas tun gegen diejenigen, die glauben unser Land grundlegend ändern zu können. Die Kammerjäger sind bereit und werden unsere Staaten säubern.“

Gegen den Wahnsinn, der alle, die sich als Demokraten und Linke bezeichnen, befallen hat, gibt es nur ein Heilmittel: Ausrottung.“

Und wie soll mit Black Lives Matter und den Demonstranten umgegangen werden?

„Das FBI sollte alle Verräter in lokalen Regierungen verhaften, die sich weigern etwas gegen diese anti-weißen kommunistischen Anarchisten zu tun.“

„Die Unruhestifter sollten erschossen werden. Es ist der einzige Weg sie zu stoppen.“

„Erst schießen, dann fragen.“

„Wir sollten […] diese Terroristen abknallen. Hauptsache, wir wischen sie von der Erdoberfläche. Die meisten von ihnen wurden schon drogen- und alkoholsüchtig geboren […]. Kein Verlust. Sie sind Psychopathen. Kein Verlust. Wir Amerikaner können nur gewinnen, wenn wir diese Nation säubern.“

Und genau dieses Duktus bemächtigt sich Trump. Er sympathisiert nicht nur mit diesen Gruppierungen. Er redet wie ihr Anführer. Wir werden sehen, wann die ersten seinen Worten Taten folgen lassen.

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